MedAT Lernplan – Wie Du ihn erstellst
Erstmal herzlichen Glückwunsch! Du hast Dich dazu entschieden, ein spannendes und sehr cooles Studium zu beginnen. Hier startet Deine Reise und ich möchte Dir mit auf den Weg geben, warum Dir ein Lernplan für den MedAT sehr weiterhelfen wird.
Für eine gründliche Vorbereitung ist es notwendig, das Trainingspensum für jeden Untertest strukturiert in einem Lernplan festzuhalten. Es ist sehr wichtig einen Überblick über den Lernstoff zu haben und diesen dann in handliche Portionen einzuteilen.
Warum eigentlich ein Lernplan?
Mit einem Lernplan kannst Du Dir von Beginn an einen guten Überblick über alle Bereiche verschaffen. Anfangs sieht es erstmal wie ein großer Berg aus. Um dem ganzen Herr bzw. Frau zu werden, macht es Sinn, jeden Untertest aufzudröseln und letztendlich in einem Lernplan festzuhalten. Hierbei stellst Du auch sicher, dass Du Deine Freizeit, Schul-/Ausbildungszeit etc. berücksichtigst und den Lernplan darum herum baust. Ein Lernplan soll Dich nicht erdrücken, sondern Deiner lernfreien Zeit Platz einräumen.
Vom Groben ins Feine
Die erste Regel beim Erstellen eines Lernplans ist, dass man nicht mit dem Finetuning beginnt, sondern mit dem groben Umriss. Mache Dir als erstes einen Überblick über alles, was bis zum Testtag ansteht und wieviel Zeit Du dafür zur Verfügung hat. Nimm Dir dafür am besten einen großen Terminplaner zur Hand. Wenn Du das das erledigt hast, kannst Du Dir Gedanken machen, welchen Untertest Du wie detailliert trainieren möchtest. Hier kommt es neben der Trainierbarkeit auch auf Dein eigenes Vorwissen und Deine Skills an.
Einzelne Untertests und ihre Trainierbarkeit
Mache Dir von Anfang an klar, wo Du stehst. Hast Du zum Beispiel wenig naturwissenschaftliche Vorkenntnisse, so wird Dein Schwerpunkt in der Vorbereitungszeit hierauf liegen. Lege fest, was Du direkt in Angriff nehmen musst und was eher entspannter nebenher laufen kann. Die kognitiven Fähigkeiten werden etwas Zeit in Anspruch nehmen, sind aber sehr gut trainierbar.
Auch wichtig ist dabei, dass Du Dir für die Gewichtung der Untertests anschaust. Der BMS macht 40 % der Gesamtwertung aus, Du solltest ihm definitiv genügend Zeit zukommen lassen.
Basiskenntnistest Medizinische Studien – kurz BMS
Alles, was Du hier lernst, wird Dir im Studium wieder begegnen und Dir so den Einstieg erleichtern. Schau Dir zuerst die Stichwortlisten auf dem VMC (Virtueller Medizinischer Campus) der Uni Graz an und geh die Themen nacheinander durch. Nur diese Themen werden im MedAT abgefragt.
So und nun ans eingemachte: Chemie und Physik! Hier lohnt es sich natürlich so viel wie möglich zu üben. Schau Dir aber auch hier die Schwerpunkte an. Investiere vor allem in jene Unterthemen Zeit, die in den vergangen MedATs beliebt waren und öfter abgefragt wurden.
Textverständnis & Implikationen erkennen
Bei vielen Teilnehmer:innen ist Textverständnis (TV) einer der gefürchtetsten Untertests. Hierbei geht es um verschiedene Texte, zu denen Du im Anschluss Fragen beantworten musst. Vor allem eine höhere Lesegeschwindigkeit ist bei diesem Untertest von Vorteil. Hierbei hilft nur das regelmäßige Üben.
Implikationen erkennen dagegen ist ein sehr dankbarer Untertest. Mit ein bisschen Übung und der richtigen Strategie wirst Du hier schnell zum Profi und kannst die volle Punktzahl erlangen.
Zahnis aufgepasst: Drähte biegen und Formen spiegeln
Diese beiden Untertests machen 20 % bei der Gesamtwertung im MedAT-Z aus und hier kannst Du wirklich glänzen. Das coole ist: Draht biegen brauchst Du im späteren Verlauf des Studium sowieso (KFO und Klammern biegen) und die Übung zahlt sich aus. Diesen Untertest kann man anfangs gut ohne Zeitdruck trainieren – zum Beispiel auch mit einem Hörbuch oder einer Serie, die nebenbei läuft. Ebenso Formen spiegeln kann richtig Spaß machen und eine tolle Abwechslung zum BMS-Teil sein.
Figuren zusammensetzen, Zahlenfolgen, Merkfähigkeit & Wortflüssigkeit
Bei diesen Untertests ist es wichtig, dass Du zuerst die verschiedene Strategien verinnerlichst, bevor Du Dich an das Bearbeiten der Übungen setzt. Bei Merkfähigkeit solltest Du vorher das Major-System, die Loci-Methode etc. trainieren und Dich dann langsam und ohne Zeitdruck an die Allergieausweise herantasten.
Gleiches gilt für Zahlenfolgen. Mach Dir zu Beginn klar, was es für verschiedene Variationen bei den Zahlenreihen gibt. Wenn Du das einmal begriffen hast, ist es viel leichter richtig durchzustarten.
Figuren zusammensetzen und Wortflüssigkeit lassen sich mit weniger „vorbereitender Arbeit“ trainieren. Grundsätzlich kannst Du in diesem Teil richtig stark werden, wenn Du Dich lange und intensiv auf diese Untertests vorbereitest. Plane die Übungszeit für die kognitiven Fähigkeiten also nicht all zu spät in Deinen Lernplan ein.
Der sozial-emotionale Teil
Obwohl dieser Bereich mit „nur“ 10 % in die Gesamtwertung eingeht, solltest Du auch diesen trainieren, da man sich vor allem hier nochmal absetzen kann. Viele sind am Ende des MedATs einfach so fertig, dass sie dort die kostbaren Punkte verschenken. Mache nicht den selben Fehler und hol Dir Deine wohl verdienten letzten Punkte ab. Achte aber beim Üben darauf, dass Du die Untertests (Emotionen regulieren, Emotionen erkennen und Soziales Entscheiden) am Ende eines Lerntages trainierst, da Du im MedAT bei diesen Aufgaben auch erschöpft sein wirst. So kannst Du sicherstellen, dass Deine Vorbereitung möglichst realitätsnah ist.
Download fertiger Lernplan
Wir haben einen 8-Wochen und 12-Wochen Lernplan ausgearbeitet, den Du hier gratis herunterladen kannst.
8-Wochen MedAT Lernplan downloaden
12-Wochen MedAT Lernplan downloaden
Lernplan selbst erstellen
Lernplan selbst erstellen: Der folgende Lernplan ist in 2 Phasen aufgeteilt: frühe Phase 1 und späte Phase 2.
Aus diesen zwei unterschiedlichen Plänen kannst Du Dir z.B. einen 8 Wochen-Lernplan basteln (drei Wochen Phase 1, fünf Wochen Phase 2). Länger oder kürzer geht immer, je nachdem wieviel Zeit Du zur Verfügung hast. Wir empfehlen einen 8- oder 12-Wochen-Lernplan. Wenn Du wöchentlich weniger Zeit wegen der Arbeit oder anderen Tätigkeiten hast, kannst Du den Lernplan natürlich auch einfach strecken.
Natürlich kannst Du unseren Lernplan verwenden. Trotzdem wirst Du von einem Lernplan, den Du an Deine eignen Skills und Dein Vorwissen anpasst, mehr profitieren. Du brauchst vielleicht beim BMS mehr Zeit und dafür bei den kognitiven Fähigkeiten weniger als in unserem Standard-Plan eingeplant ist. Du kannst unseren Lernplan aber gut als „Vorlage“ benutzen und ihn dann individuell für Dich anpassen.
Alternativ kannst Du Dir auch direkt einen eignen Plan erstellen. So bekommst Du einen guten Überblick des großen Stoffumfangs und kannst ihn direkt an Dein Lernpensum, Dein Vorwissen und Deine Freizeit anpassen.
Frühe Phase 1
Die frühe Phase ist zum Üben, Einarbeiten und Nachbereiten gedacht. Hier soll verstärkt auf die BMS Themen und die Strategien der kognitiven Tests eingegangen werden, sowie das Herantasten an den Zeitdruck am Testtag.
Tag | Gesamtdauer | Inhalt |
---|---|---|
Montag | 4 Stunden |
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Dienstag | 3 Stunden 50 Minuten |
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Mittwoch | 3 Stunden 20 Minuten |
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Donnerstag | 4 Stunden |
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Freitag | 4 Stunden |
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Samstag | 3 Stunden 20 Minuten |
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Sonntag | 0 Stunden | Frei |
*MedAT-H: Implikationen erkennen und Textverständnis **MedAT-Z: Manuelle Fähigkeiten, da Implikationen erkennen & Textverständnis hier wegfallen |
Späte Phase 2
Die späte Phase dient dem Fine-Tuning, dem Lesen von Gedankenprotokollen, der gezielten Fehleranalyse (welche Fehler machst Du öfter systematisch) und der Zeitanpassung an die vorgegebene Dauer der Untertests.
Tag | Gesamtzeit | Inhalt |
---|---|---|
Montag | 3 Stunden |
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Dienstag | 4 Stunden |
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Mittwoch | 3 Stunden 20 Minuten |
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Donnerstag | 3 Stunden |
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Freitag | 3 Stunden 20 Minuten |
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Samstag | 2 Stunden 5 Minuten |
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Sonntag | frei | frei |
*MedAT-H: Implikationen erkennen & Textverständnis **MedAT-Z: Manuelle Fähigkeiten, da Implikationen erkennen & Textverständnis hier wegfallen |
Tipps für einen guten MedAT Lernplan
Praktisch ist es, wenn Du die Planung an einem großen Terminkalender durchführst.
- Trage als erstes alle Termine ein – MedAT Testtag, Anreise, Ferien, Events, etc.
- Es ist wichtig, dass Du einen Zeitpuffer von etwa drei Tagen (oder mehr) am Ende für unvorhersehbare Ereignisse, wie z.B. Grippe, Fehlplanung oder ähnliches einbaust. Und am letzten Tag vor dem Test solltest Du nicht mehr trainieren, sondern nur noch entspannen.
- Erstelle einen Übersichtsplan. Du teilst Dir dazu die Wochen bis zum Prüfungstermin ein und hältst für jede Woche fest, welche Untertests an welchem Tag geübt werden sollen.
- Erstelle eine Tagesplanung.
Tagesplan
Lege immer genau fest, was Du für den nächsten Tag durchnehmen möchtest. Je genauer, desto besser: lege fest welches Kapitel, welche Seiten und welche Themen geübt werden sollen. Der Aufwand kostet nur wenige Minuten und ist sehr wertvoll. Es ist außerdem wichtig, dass Du die drei bis vier Stunden Training pro Tag einhältst und Dir dabei ein realistisches Tagesziel setzt, das Dich nicht überfordert. Das Gefühl, mit dem Trainingspensum nicht Schritt halten zu können, frustriert und demotiviert. Erstelle Dir deshalb den Tagesplan immer nur ein bis zwei Tage im Voraus und nicht schon Wochen vorher.
Der Effekt eines MedAT Lernplans
Nachdem Du jedes Häppchens des Lernplans erledigt hast, bekommst Du ein gutes Gefühl und kannst Dich dafür belohnen. Mit gutem Gewissen darfst Du dann auch etwas für Dein eigenes Vergnügen tun. Dieses Aufteilen und Vorausplanen hat einen enormen psychologischen Effekt. Du hast das Gefühl, die Sache unter Kontrolle zu haben. Ohne Planung hat man meist ein schlechtes Gewissen, wenn man nicht lernt, da einem der Überblick über den Stoffumfang fehlt. Eine Einteilung des Lernstoffes dient daher Deinem eigenen Wohlbefinden. So hast Du das Gefühl richtig voran zu kommen und auf dem richtigen Weg zu sein, da Du immer weißt, was als nächstes kommt. Und Du weißt auch ganz genau, wieviel Du schon gelernt und geübt hast. So siehst Du, wie Du Deinem Ziel zum Medizinstudium jeden Tag ein Stück näher rückst.
Altfragen und Gedankenprotokolle der letzten Jahre
Hier noch ein Tipp, der einem wirklich das Leben retten kann. Auch später im Studium! Jedes Jahr werden können Fragen aus den Vorjahren wiederholt gestellt oder mit einer etwas anderen Formulierung gestellt sein. Aus diesem Grund ist es sehr sinnvoll, sich die Berichte der letzten Jahre durchzulesen. Auch die Probesimulationen beinhalten viele Fragen, wovon die Teilnehmer:innen der letzten Jahre berichtet haben. Wenn Du dann am Testtag den BMS Teil vor Dir liegen hast und einen Teil der Fragen in und auswendig kennst, ist das natürlich ein großer Vorteil. Das hat auch einen beflügelnden positiven Effekt, der Dir durch den Testtag helfen kann.
Man kann nie zu viel machen … und es lohnt sich
Auch wenn Du gelegentlich das Gefühl haben wirst, dass Dein Kopf raucht, wirst Du das, was Du für den MedAT investiert, zum großen Teil im Studium wieder benötigen. Denk also immer dran, wenn es gerade mal ein bisschen holpriger und zäher ist, dass alles, was Du jetzt investierst, schon ein Baustein für Dein Studium ist und es Dir später das Leben einfacher machen wird.
Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg beim Erstellen Deines eigenen Lernplans und drücke Dir für den Testtag die Daumen.
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