Skip to main content

Wie ist das Medizinstudium aufgebaut?

Du bist fest entschlossen Medizin zu studieren und möchtest Dich nochmal etwas genauer ĂŒber den Ablauf und den Aufbau des Medizinstudiums informieren? Hier findest Du alle relevanten Infos.

Reise in die Vergangenheit

Das Medizinstudium verfĂŒgt ĂŒber eine lange Tradition, die bis in die Antike zurĂŒckreicht. Bereits in der Antike wurde das Studium formal definiert, insbesondere durch den berĂŒhmten Hippokrates und seinen Eid. Im Mittelalter wurden die ersten Grundlagen fĂŒr medizinische AusbildungsstĂ€tten an UniversitĂ€ten geschaffen. Deutschsprachige UniversitĂ€ten, die von Anfang an auch das Medizinstudium anboten, wurden erstmals mit der GrĂŒndung der Karls-UniversitĂ€t in Prag im Jahr 1348 etabliert. Weitere frĂŒhe medizinische FakultĂ€ten entstanden in StĂ€dten wie Neapel (1224), Paris (um 1200), Oxford (im 13. Jahrhundert), Wien (1365), Heidelberg (1385) und Leipzig (1409).

Klassicher Aufbau des Medizinstudiums – Regelstudiengang

Das Medizinstudium heute wird in drei Abschnitte eingeteilt: Die Vorklinik, die 4 Semester dauert, die Klinik, die 6 Semester dauert und das praktische Jahr. In einem Regelstudiengang wird nach FĂ€chern gelehrt – also Anatomie, Physik, Chemie, Physiologie, etc. Man absolviert pro Semester eine gewisse Anzahl an FĂ€chern, Ă€hnlich wie man in der Schule verschiedene FĂ€cher absolvieren musste. Die UniversitĂ€ten können selbst entscheiden, wann sie welches Fach gelehrt wird. Nach dem 4. Semester endet die Vorklinik mit dem 1. Staatsexamen (Physikum), in welchem alle FĂ€cher noch einmal schriftlich, sowie Anatomie, Physiologie und Biochemie zusĂ€tzlich mĂŒndlich geprĂŒft werden. Es geht bei den Klausuren der einzelnen FĂ€cher – wĂ€hrend der Semester – um das VerstĂ€ndnis und das Bestehen, weshalb die Klausuren auch unbenotet sind. Im Physikum werden dann Noten vergeben und Du erhĂ€ltst ein Zeugnis ĂŒber die Ärztliche VorprĂŒfung.

So Ă€hnlich lĂ€uft das in der Klinik ab, wo dann auch der Kontakt mit Patient:innen endlich stattfindet. Diese Form des Studiums findest Du an vielen Studienorten fĂŒr Medizin in Deutschland.

VorklinikKlinikPraktisches Jahr (PJ)
Dauer2 Jahre3 Jahre1 Jahr
InhaltTheoretische FĂ€cherKlinische FĂ€cher
Endet mit1. Staatsexamen bzw. Physikum2. Staatsexamen3. Staatsexamen

Das neuere Studiensystem – Modellstudiengang

Ein Modellstudiengang dagegen lehrt nicht nach FĂ€chern, sondern nach Organsystemen in Modulen. Es wird also mit einem Organsystem begonnen (z.B. Herz-Kreislauf-System) und anhand dieses Themas werden alle FĂ€cher abgedeckt. Das Herz wird also anatomisch und histologisch betrachtet, sowie die Physiologie und Biochemie – daneben auch Biologie, Physik und Chemie. Alles, was Du pro Modul lernst, ist auf die ausgewĂ€hlte Organregion bezogen.

Jede UniversitĂ€t mit Modellstudiengang lehrt etwas anders, sodass die Curricula alle sehr individuell sind. Im Gegensatz zum Regelstudiengang, in dem Vorklinik und Klinik strikt getrennt sind, findet im Modellstudiengang schon ab dem 1. Fachsemester auch praktischer Unterricht in der Klinik statt. So stehen die Erstis meistens schon mit am Krankenbett. Die Vorklinik endet meist ebenfalls nach dem 4. Semester mit dem Physikum. Es gibt aber Ausnahmen, wie z.B. an der CharitĂ©, die ein Vorklinik-Äquivalent erst nach dem 6. Semester ausstellt. Die UniversitĂ€ten haben einen grĂ¶ĂŸeren Freiraum, was die Gestaltung des Physikums betrifft.

Was ist beim Regel- und Modellstudiengang gleich?

Auch wenn sich die Lehre hinsichtlich Modell- oder Regelstudiengang zum Teil unterscheidet, lernst Du innerhalb der gesamten sechs Jahre das Gleiche. SpĂ€ter fragt keiner danach, auf welche Art Du studiert hast. Beide Arten der StudiengĂ€nge erfordern das Pflegepraktikum in der Vorklinik, vier Monate Famulatur (4×1 Monat in den Semesterferien) vor dem M2 und am Ende das Praktische Jahr.

Medizin studieren in Deutschland Modellstudiengang

Beim Medizinstudium in Deutschland unterscheidet man beim Aufbau den Regel- und den Modellstudiengang. Der Regelstudiengang ist der klassische Aufbau nach FĂ€chern, der Modellstudiengang orientiert sich an Organsystemen.

Was ist besser oder schlechter?

Man kann pauschal nicht sagen, dass das eine besser ist als das andere. Aber ModellstudiengĂ€nge sind etwas „moderner“, wĂ€hrend der Regelstudiengang das alt-bewĂ€hrte Studiensystem ist. FĂŒr den Fall, dass Du irgendwann einmal einen Ortswechsel vollziehen möchte, sind hier RegelstudiengĂ€nge zu bevorzugen, da hier die UniversitĂ€ten mehr oder weniger gleich sind. Möchtest Du direkt mehr praktisch aktiv werden, so ist vielleicht der Modellstudiengang fĂŒr Dich die bessere Option.

Wenn Du mit Abschluss Deines Physikums an einen anderen Studienort wechseln möchtest, ist das möglich. Egal in welchem Studiensystem Du studiert hast, da an fast allen Unis zu diesem Zeitpunkt der Wissensstand gleich ist.

Was sind integrierte Curricula einiger RegelstudiengÀnge?

Die UniversitĂ€ten TĂŒbingen und Heidelberg, die beide als Studienorte fĂŒr Medizin in Deutschland einen Regelstudiengang anbieten, sind in der Lehre trotzdem sehr innovativ. Mit dem integrierten Curriculum lehnen sie sich in der Vorklinik stark an die modularisierte Lehre der ModellstudiengĂ€nge an. So lehrt die UniversitĂ€t Heidelberg vom 2.- 4. Semester die FĂ€cher Biologie, Histologie, Biochemie und Physiologie in einem. Das kann man sich wie folgt vorstellen: im 2. Semester werden die Grundlagen in Biochemie, Histologie und Physiologie, sowie Biologie vermittelt. Anschließend werden im 3. Semester alle Vorlesungen und Seminare nacheinander zu den verschiedenen Organsystemen in den drei FĂ€chern Biochemie, Histologie und Physiologie gelehrt. Im 4. Semester findet Neurologie statt. Pro Semester wird eine große Klausur geschrieben, in der alle FĂ€cher integriert abgefragt werden. Nach dem Bestehen der 3. integrierten Klausur im 4. Semester erhĂ€ltst Du final dann alle Scheine und bist zum Physikum zugelassen. Die Uni TĂŒbingen lehrt dies sehr Ă€hnlich.

Mit welchem Abschluss geht man aus dem Studium?

Trotz der Bologna-Reform, die eigentlich in allen europĂ€ischen LĂ€ndern stattgefunden hat und dem Diplom und Vordiplom ein Ende bereitet hat, hat es sich in den StudiengĂ€ngen Human-, Zahn- und Tiermedizin nicht ĂŒberall durchgesetzt. Mit dieser Reform hat man versucht, die unterschiedlichen AbschlĂŒsse einheitlich zu machen, indem man Bachelor und Master eingefĂŒhrt hat. In den medizinischen StudiengĂ€ngen in Deutschland ist das Staatsexamen geblieben.

Was ist ein Staatsexamen?

Bei einem Staatsexamen handelt es sich um eine bundesweit einheitliche PrĂŒfung. Das Studium ist aufgeteilt in die Vorklinik und die Klinik. Beide Teile werden durch eine PrĂŒfung, das sog. Physikum, getrennt. Der schriftliche Teil des Physikums wird einheitlich vom IMPP (Institut fĂŒr medizinische und pharmazeutische PrĂŒfungsfragen) gestellt. So mĂŒssen an einem bestimmten Datum im Jahr alle deutschlandweit, die zum Physikum (1. Staatsexamen – M1) zugelassen sind, die gleiche PrĂŒfung absolvieren. Auch in den anschließenden mĂŒndlichen PrĂŒfungen sind die Richtlinien einheitlich, an die sich jede UniversitĂ€t halten muss. Das Gleiche gilt fĂŒr das 2. Staatsexamen (Hammerexamen, M2). Das 3. Staatsexamen – M3, nach dem absolviertem PJ (Praktisches Jahr) findet wieder mĂŒndlich statt, ist aber ebenfalls klar und einheitlich strukturiert.

Um einen Doktortitel zu erhalten, musst Du eine Doktorarbeit schreiben. Das kannst Du wĂ€hrend oder nach dem Studium erledigen. Wer ohne Doktorarbeit sein Studium abschließt, beendet das Studium ohne Titel und ist dann einfach Arzt bzw. Ärztin.

Du hast weitere Fragen zum Aufbau des Medizinstudium? Dann schreib einfach in die Kommentare.

Bewerbung Medizinstudium Deutschland


ZurĂŒck zu allen Artikeln

Keine Kommentare

Du hast eine Frage oder eine Meinung zum Artikel? Teile sie mit uns!

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen