EMS Vorbereitungszeit und Aufbau
Wer in der Schweiz Medizin studieren möchte, muss den Numerus Clausus meistern. In diesem Artikel erfährst Du, wie der Medizinertest der Schweiz aufgebaut ist, wie lange Du Dich vorbereiten solltest und welche Untertests besonders viel Übung bedürfen. Du schreibst den EMS im selben Jahr wie die Matur? Keine Sorge, auch für diesen Fall findest Du hier Tipps und Tricks.
Was wird im EMS verlangt?
Bevor Du Dich mit dem Numerus Clausus befasst, solltest Du Dich mit den Terminen und Anmeldefristen des EMS vertraut machen. Nachdem Du Dich dann bei swissuniversities für das Medizinstudium angemeldet hast, kannst Du Dich mit dem Testaufbau beschäftigen.
Beim EMS handelt es sich um einen kognitiven Test. Anders als Du es von Prüfungen in der Schule gewohnt bist, werden also primär Fähigkeiten geprüft. Bei einem reinen Faktentest profitierst Du, wenn Du möglichst lange und viel lernst, damit sich das Wissen im Langzeitgedächtnis festlegen kann. Bei einem kognitiven Test hingegen, wie dem EMS, weicht das zu einem gewissen Grad davon ab. Daher weicht die EMS Vorbereitungszeit von der Vorbereitung für Prüfungen in der Schule ab.
Aufbau des Numerus Clausus
Ab dem Jahr 2022 wird der Medizinertest in der Schweiz neu strukturiert. Neu bestehen alle Aufgabengruppen aus 18 (statt wie bisher 20) Aufgaben. Der Untertest „Textverständnis“ ist nicht von der Kürzung betroffen, da sie schon bisher nur über 18 Aufgaben verfügte. Der Untertest „Konzentriertes und sorgfältiges Arbeiten“ besteht immer noch aus 1600 Zeichen, jedoch ist die maximale Punktzahl neu 18 Punkte. Des Weiteren findet dieser Untertest nicht mehr nach „Quantitative und formale Probleme“, sondern nach „Diagramme und Tabellen“ statt. Nach der Kürzung beträgt die Gesamtdauer des Numerus Clausus noch 235 Minuten, wobei der Test ohne Mittagspause durchgeführt werden kann. Den genauen Aufbau des EMS findest Du in unserem Artikel: „Wie ist der EMS aufgebaut?“.
Bezeichnung der Aufgabengruppen | Geprüfte Fähigkeiten | Zahl der Aufgaben | Bearbeitungszeit (in Minuten) |
Muster zuordnen | Differenzierte visuelle Wahrnehmung | 18 | 16 |
Medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis | Verständnis für medizinischnatur-wissenschaftliche Problemstellungen | 18 | 45 |
Schlauchfiguren | Räumliches Vorstellungsvermögen | 18 | 10 |
Quantitative und formale Probleme | Quantitatives Problemlösen in medizinisch-naturwissenschaftlichen Kontexten | 18 | 45 |
Figuren lernen (Einprägephase) | Merkfähigkeit | 4 | |
Fakten lernen (Einprägephase) | Merkfähigkeit | 6 | |
Testheft A wird eingesammelt – Testheft B wird ausgeteilt (keine Pause) | |||
Textverständnis | Verständnis und Interpretation medizinischer und naturwissenschaftlicher Texte | 18 | 45 |
Figuren lernen (Reproduktionsphase) | Merkfähigkeit | 18 | 5 |
Fakten lernen (Reproduktionsphase) | Merkfähigkeit | 18 | 6 |
Diagramme und Tabellen | Interpretation von Diagrammen und Tabellen | 18 | 45 |
Konzentriertes und sorgfältiges Arbeiten |
Konzentrationsfähigkeit, Aufmerksamkeit |
18* | 8 |
Gesamttest (ohne Pause) | 162 | 3 Std. 55 Min. |
Vorbereitungszeit für die einzelnen Untertests
Die einzelnen Untertests des Numerus Clausus sind verschieden schwierig zum Lernen. Die Untertests „Muster zuordnen“, „Schlauchfiguren“, „Figuren & Fakten“ sowie „Konzentriertes und sorgfältiges Arbeiten“ zeigen früh eine Verbesserungskurve.
„Muster zuordnen“ und „Schlauchfiguren“ sollte man dabei dreimal in der Woche üben. Die Vorgehensweise könnte wie folgt aussehen:
- Zu Beginn die Untertests ohne Zeitdruck lösen und dabei die Bearbeitungsstrategie festigen
- Danach pro Lerneinheit ungefähr zwei Simulationen lösen
- Zum Schluss sollte die Fehleranalyse nicht vergessen werden! Es ist wichtig, nicht nur die Aufgaben abzuhaken, sondern genau auf die Fehler einzugehen. Warum habe ich bei dieser Aufgabe so lange gebraucht? Warum konnte ich sie nicht lösen?
Beim Untertest „Konzentriertes und sorgfältiges Arbeiten“ bietet es sich an, jeden Tag eine Simulation zu lösen. Dabei lohnt es sich, die gleiche Simulation mehrmals durchzuarbeiten. Also unbedingt vorher die Simulation kopieren!
Den Untertest „Figuren & Fakten“ sollte man maximal zweimal pro Woche üben, da man ansonsten die Lerninhalte verwechseln könnte. Zu Beginn solltest Du auch hier ohne Zeitdruck üben und die Strategie festigen.
Bei den längeren Untertests ist die Vorbereitung schwieriger. Aber auch hier lohnt es sich, regelmäßig und vor allem etwas länger pro Lerneinheit dranzubleiben. Diese Untertests sollte man ungefähr zweimal pro Woche üben. Pro Lerneinheit kann man beispielsweise 12 Aufgaben in 30 Minuten lösen. Nimm Dir nach dem Lösen der Simulation auch Zeit für die Fehleranalyse!
Einfach nur blind drauf los pauken kann teilweise (z.B. bei Konzentriertem und Sorgfältigen Arbeiten) sogar kontraproduktiv sein, da Du manche Untertests auch zu viel üben kannst! Da das von Person zu Person und auch von Untertest zu Untertest sehr unterschiedlich ist, gibt es genauere Infos für Deine Vorbereitungszeit in unserem TMS/EMS Leitfaden bzw. in unseren EMS Vorbereitungskursen.
Optimale EMS Vorbereitungszeit
Die allgemeine Empfehlung für die Vorbereitungszeit beim EMS beträgt fünf Wochen. Man sollte nicht weniger als fünf Wochen üben, jedoch bestehen gewisse Teilnehmer*innen auch schon mit drei oder vier Wochen Vorbereitungszeit. Allgemein sollte man aber auf keinen Fall länger als zwei bis drei Monate üben. Nachfolgend siehst Du eine Liste, warum eine zu lange Vorbereitung schlecht sein kann:
- Zu wenig Übungsmaterial
- Psychischer Druck
- Motivationsverlust
- Die Kreativität geht verloren
Wenn Du Dich trotzdem länger als empfohlen vorbereiten möchtest, bietet es sich an verschiedene Anatomie oder Physiologie Bücher durchzugehen. So steigerst Du Deine Chance bei den Untertests „Medizinisch naturwissenschaftliches Grundverständnis“ und „Textverständnis“ gut abzuschneiden.
Wie beeinflusst die Matur die EMS Vorbereitungszeit?
Es kann sein, dass Du nur zwei bis drei Wochen nach der Matur bereits zum Numerus Clausus musst. In diesem Fall solltest Du bereits ca. zwei Monate vor dem EMS mit der Vorbereitung anfangen. Da Du nebenbei noch Prüfungen hast, solltest Du darauf achten, oft aber kurz zu üben.
Da der Notenschnitt der Matur für die Aufnahme des Medizinstudiums komplett irrelevant ist, lohnt es sich, bei guten Vornoten, den Fokus auf den Medizinertest Schweiz zu setzen.
Zusammenfassung für die Vorbereitung auf den Numerus Clausus
- Zu Beginn lohnt es sich beim allen Untertests, ohne Zeitdruck zu üben. So kann die Bearbeitungsstrategie gefestigt werden
- Danach solltest Du die Bearbeitungszeit immer weiter kürzen. Dabei ist zu beachten, dass es nicht das Ziel ist, mit jedem Untertest fertig zu werden.
- Alle Untertests sollten regelmäßig trainiert werden, vernachlässige keinen Untertest!
- Auch mit der Matur zusammen schaffst Du den Medizinertest Schweiz.
Und? Bist Du bereit für die Vorbereitung?
Dann ab zu den Vorbereitungsunterlagen!
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4 Kommentare
Luis 10. September 2023 um 19:17
Kann man auch mit den Vorbereitungsmaterialien für das Jahr 2023 für das Jahr 2024 üben?
Gibt es für das Jahr 2024 wieder neue Vorbereitungsmaterialen?
Support Fiona Pölt 13. September 2023 um 11:20
Hallo Luis,
vielen Dank für deinen Kommentar. Du kannst dich mit der aktuellen Auflage sehr gut auf den EMS 2024 vorbereiten. Es wird keine neue Auflage in Kürze erscheinen.
Beste Grüße
Fiona
Vivien 3. Juli 2022 um 21:19
Kann man auch mit den Vorbereitungsmaterialien für das Jahr 2022 für das Jahr 2023 üben?
Gibt es für das Jahr 2023 wieder neue Vorbereitungsmaterialen?
Support Fiona Pölt 4. Juli 2022 um 12:05
Hallo Vivien,
du kannst dich selbstverständlich mit den aktuellen Büchern auch für 2023 vorbereiten. Beachte dabei, dass du weniger Aufgaben und weniger Zeit hast.
Ob es eine neue Auflage geben wird, können wir derzeit nicht sagen, da hierbei viele Faktoren zu berücksichtigen sind.
Ich hoffe ich konnte deine Frage ausreichend beantworten.
Beste Grüße,
Fiona