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Wie ich mit einem Test die Möglichkeit auf mein Traumstudium erhielt- ein TMS Erfahrungsbericht

Monatelange Vorbereitung und auf einmal stand der womöglich wichtigste Test meines Lebens vor der Tür. Am 07.05.2022 schrieb ich den Test für medizinische Studiengänge – kurz TMS – und konnte mir somit einen Studienplatz für mein Traumstudium sichern. In diesem TMS Erfahrungsbericht möchte ich Dir meine Eindrücke schildern und Dir Mut machen, dass ein Platz in Deinem Traumstudium auch möglich ist, ohne ein 1,0er-Abi zu haben.

Schon als Kind war es mein Traum Tierärztin zu werden und ich konnte dank meines Onkels auch ein sehr gutes Bild von diesem Beruf erhalten. Viele Stunden meiner Kindheit verbrachte ich im Sprechzimmer und schaute zu, wie er den unterschiedlichsten Lebewesen differenziert helfen konnte. Egal ob Fisch oder Kanarienvogel, er wusste genau, welche individuellen Bedürfnisse der Patient vor ihm mit sich brachte. Dieses Wissen und Feingefühl begeisterte mich schon von klein auf.

Leider spielte das Leben nicht ganz so mit, wie ich es mir gewünscht hatte. Ein Abi von 1,9 würde niemals reichen, um in diesem Studiengang einen Platz zu erhalten. Es gibt nur 1000 Plätze für Veterinärmedizin deutschlandweit und der NC liegt durchschnittlich bei 1,2. Mist, mit diesem Abiturzeugnis sah ich meinen Traumberuf an mir vorbeigleiten. Ich fing ein Studium in Biologie an und konnte mich auch für diesen Bereich der Wissenschaft begeistern, jedoch verblieb mein eigentlicher Traumberuf als Wunsch in meinem Kopf. 2021 hat mir eine Freundin vom TMS erzählt und ich konnte nicht glauben, dass das meine zweite Chance sein könnte!

Der Morgen des Schreckens ist gekommen

Zum 3. Mal räume ich meine Tasche aus und überprüfe, ob ich auch wirklich alles dabei habe. Langsam spüre ich die Nervosität, aber eigentlich kein Wunder, mir steht nun mal der wahrscheinlich wichtigste Test meines Lebens bevor. Diese Chance darf ich nicht vermasseln. T-M-S: Ich weiß nicht, wie oft ich diese drei Buchstaben das letzte halbe Jahr ausgesprochen habe. „Ich kann leider heute nicht mitkommen, ich muss für den TMS lernen“ oder „Ich hab heute eine 6-stündige TMS Simulation gemacht und was hast du so an Deinem Sonntag getrieben?“

Ca. 5 Monate habe ich mich neben meines Biologiestudiums auf diesen Tag vorbereitet und nun ist es endlich so weit.

Ich versuche etwas zu frühstücken, aber die Aufregung steht dem im Wege. Wie in Trance versuche ich noch ein paar Minuten Sport zu machen, ich versuche mir einzureden, dass ich dann wacher und konzentrierter sein werde. Dann schnell kalt duschen und schon ging’s los zur Tram. Ein Glück muss ich nur 2 Stationen fahren, denn in Berlin gab es mindestens 4 verschiedene Standorte und ich konnte mir den rauspicken, der für mich am besten lag.

8:30 Uhr Angekommen und Raum finden

Am Hotel angekommen, schauen mir schon verzweifelte und verängstigte Augen entgegen, jeder für sich selbst, dennoch alle irgendwie verbunden.

Es gibt wohl mehrere Säle in diesem Hotel, hoffentlich finde ich den schnell. Und da ist er: Raum „Rubin“, ich stelle mich in die lange Schlange und sortiere nochmal meine Taschen um. Die Frauen an der Garderobe sind super lieb und verbreiten gute Laune, ich fühle mich, als würde ich gleich zu einem Konzert gehen und nicht den TMS schreiben.

Einlass und Platzsuche

Nun geht’s zur Einlasskontrolle, ich sehe einige Personen vor mir, mit nur Bleistift und Marker in der Hand. Hab ich zu viel eingepackt? Die Ersatzbatterien durfte ich leider nicht mit reinnehmen, also musste ich mich nochmal anstellen. Wenige Minuten später betrete ich den Saal. Ich suche den Sektor C und kann mir einen Platz aussuchen. Um mich herum viele aufgeregte Menschen, einige unterhalten sich, andere sind in sich gekehrt.

Ein Mädchen spricht mich an, wir unterhalten uns über ganz banale Dinge und so wurde das Warten erträglicher.

Es ist 9:30 Uhr und ich gehe das 3. Mal zur Toilette-vermutlich das letzte Mal bis zur Mittagspause.

9:35 Uhr Begrüßung

Wir werden begrüßt, jedoch dringen die Worte nicht wirklich zu mir durch, ich höre nur mein Herz schlagen. „Gleich geht es los“ geht es mir immer wieder durch den Kopf.

Uns wird erklärt, wie wir umzublättern haben und dass wir sofort disqualifiziert werden, wenn wir nicht in sekundenschnelle den Anweisungen folgen. Puh, gar kein Druck.

10 Uhr

Nun werden die Testhefte ausgeteilt und bevor ich meine Gedanken noch weiter abschweifen lassen konnte, wird das Startsignal gegeben.

Küchentimer zur Bearbeitung des TMS.

Nastassja beschreibt in ihrem Erfahrungsbericht zum TMS genau, wie sie die einzelnen Untertests empfunden hat.

TMS Erfahrungsbericht über den Vormittagsteil

Muster zuordnen:

Einer meiner liebsten Untertests. So schwer sehen sie gar nicht aus. Ich arbeite mich schnell voran, alles funktioniert automatisiert. Ich nutze wie immer die Zwei-Stifte-Methode. Einige Aufgaben muss ich raten, da die Zeit nicht reichte. Immer wieder überprüfe ich, dass ich auch bloß in der richtigen Zeile des Antwortbogens bin. -Umblättern!-

MedNat:

Direkt geht es weiter mit dem medizinisch-naturwissenschaftlichen Grundverständnis. Beim Üben Zuhause, hatte ich mir meistens noch ein paar Sekunden Zeit zum Durchatmen gelassen, hier gingen die Untertests aber nahtlos ineinander über.

Ich kämpfe mich durch die Texte und kritzle wie wild Pfeile zwischen die Buchstaben, die Zeit fliegt an mir vorbei, ich muss mich beeilen. Es geht um Hormonkreisläufe, Aufnahme von Ionen, etc. … Ich bin froh, dass ich durch mein Biologie-Studium wenigstens schon mit den Begriffen umgehen konnte. Mein Wecker zeigt nur noch 2 Minuten an, jetzt noch schnell die letzten Aufgaben raten und zack! Es geht weiter in meinem TMS Erfahrungsbericht.

Schlauchfiguren:

Dieser TMS Untertest war sehr zuvorkommend gestaltet, es gab kaum überbelichtete Bilder, kaum Knäule. Den Schläuchen war meistens nur kein Anfang und Ende zu entnehmen, jedoch war das Schwierigkeitsniveau in Ordnung. Dies ist das einzige Mal, dass ich in diesem TMS Erfahrungsbericht schreiben kann, dass ich mit einem Untertest früher fertig war. Dadurch konnte ich nochmal überprüfen, ob ich auf meinem Antwortbogen auch wirklich nicht verrutscht bin oder Lücken habe – solche Flüchtigkeitsfehler hätte ich mir nämlich sehr zugetraut. Gewusst was nun kommt, merke ich, dass die Nervosität wieder kickt.

Quantitative und formale Probleme:

Und wie befürchtet, sehe ich lauter Aufgaben, die mir nicht liegen. Kaum Aufgaben, die ich einfach mit bestimmten Vorgehensweisen lösen konnte und unter Druck logisch denken, das schien mir unmöglich in diesem Moment. Mist, jetzt ist es vorbei, dachte ich mir. Aber egal, trotzdem weiter machen und das Beste geben. Ich merke, dass immer wieder der gleiche Aufgabentyp auftaucht, dabei hatte ich auf Mischungsaufgaben und Verdünnungsaufgaben gehofft, leider gab es dazu nur wenige Aufgabe. Hauptsächlich begegnen mir physikalische Einheiten und Gleichungen. Auch sind die Texte der Aufgaben sehr umfangreich und dienen der Verwirrung und man muss knobeln, bis man weiß, was eigentlich gefragt ist. Verzweiflung steigt in mir auf, doch bevor ich mich reinsteigern kann, ist die Zeit auch schon wieder um.

Jetzt heißt es nicht „Umblättern“, sondern: „Hefte zu und Stifte aus der Hand legen“. Der Antwortbogen darf auch nicht mehr angerührt werden.

Pause

In der Pause ging ich etwas an die frische Luft und unterhielt mich mit einigen Mitschreiber*innen. Unsere Gespräche reichten von Haustier bis hin zu Hobbys, zum Glück wird nicht über den TMS geredet. Hierbei handelt es sich auch um eine der Quintessenzen aus meinem TMS Erfahrungsbericht, ich würde es jedem*r empfehlen in den Gesprächen TMS-fern zu bleiben.

TMS Erfahrungsbericht über den Nachmittagsteil

Figuren lernen:

Dieser Untertest fiel mir am Anfang meiner Vorbereitung echt schwer, wie soll man sich denn so viele ähnliche Figuren merken? Ich hab mich über viele verschiedene Einprägemethoden belesen. Meine Methode ist: der Kreativität freien Lauf lassen. Egal was man sich in die Figuren reindenkt, Hauptsache es ist extrem, obszön und vielleicht etwas pervers. Denn genau sowas merkt sich das Gehirn am besten. Oft verwickelt ich die einzelnen Figuren noch in eine Geschichte und so hatte ich gute Chancen, mir die 20 verschiedenen Figuren über eine Stunde zu merken.

Ich kann euch in diesem TMS Erfahrungsbericht nur nochmal sagen, dass bei diesem Test wirklich der Satz stimmt: „Übung macht den Meister“, denn in diesem Untertest konnte ich mir mithilfe von konsequenter Übung viele Punkte sichern.

Die TMS Übungsbücher haben mich meiner Meinung nach gut auf den Testtag vorbereitet, die Figuren in den letzten Simulationen waren weitaus schwerer als die in dem richtigen TMS. Ich sah bohnenförmige Figuren vor mir, alle ähnlich, aber es gelang mir mit abstraktem Denken irgendwelche Landschaften, Elefantenpopos oder küssende Dreiecke in diesen Bohnen zu sehen und sie zu einer komischen Geschichte miteinander zu verbinden.

Fakten lernen:

Diesen Untertest hab ich verflucht und genau deshalb fast täglich geübt. Selbst mit der Loci-Methode fiel es mir oft schwer, mir die Personen zu merken, vor allem, als sich dann die gleichen Diagnosen in den Simulationen häuften. Hier dachte ich, dass ich einen Vorteil haben würde, da ich dies schon geübt habe. Die Vermutung, dass dieses Jahr mehrere Personen die gleiche Diagnose haben werden, stellte sich auch im nächsten Augenblick als wahr dar. Und dann klangen sie alle auch sehr ähnlich: Leberzirrhose, Leberkarzinom, Leberabszess etc. Dieser Untertest kratzte an meinen Nerven.

Ich seh wie die Zeit auf meinem Wecker rennt, ich bekomme Panik, kein Gedanke scheint mehr greifbar zu sein. Und bevor ich überhaupt alle Patienten durchgehen konnte, war die Zeit auch schon vorbei und es hieß – „Umblättern!“

Textverständnis:

Die Texte am Testtag scheinen dem Niveau zu entsprechen, mit welchem ich auch trainiert habe. Es geht um Regelkreise und Proteine, sowie die Regelung des Hungergefühls über bestimmte Hormone. Die Texte waren mit vielen Informationen versehen und immer wieder wurde von einem Themenkomplex zum Nächsten gesprungen, aber im Allgemeinen waren diese gut machbar. Ein paar Fragen musste ich zum Ende raten, aber das habe ich vorher schon geahnt und mich drauf vorbereitet, die letzten Texte zumindest nochmal grob zu überfliegen und nicht blind zu raten.

Reproduktionsphase:

Nun ging es darum, die eingeprägten Figuren wieder zu reproduzieren und tatsächlich gelang mir dies ganz gut, nur bei 3 Figuren war ich mir unsicher und musste auf meine Intuition hören.

Beim Fakten reproduzieren ging es ganz anders zu. Kaum eine Person war noch in meinem Kopf geblieben. Hatte Frau Müller nun ein Leberkarzinom oder Leberabszess? Und wie hieß nochmal die jüngere Frau mit Migräne? Mist, ich konnte hauptsächlich nur raten und dies war tatsächlich in meinem gesamten TMS Testtag mein schlechtester Untertest. Dieser TMS Erfahrungsbericht soll euch aber auch zeigen, dass es eben nicht dramatisch ist, wenn ein Untertest nicht so läuft, wie man es sich wünscht.

Diagramme und Tabellen:

Meine Nerven lagen nun blank und meine Kraft ließ nach. Der Testtag ist bald zu Ende, nur die letzten Minuten muss ich mich jetzt noch konzentrieren, sagte ich immer wieder zu mir selbst. Auch wenn mein Gefühl durch den vorherigen Untertest etwas gedämpft war, durfte ich mich davon jetzt nicht ablenken lassen.

Alle geläufigen Diagrammtypen tauchten auf und ich versuchte alles wiederzugeben, was ich mir in meiner Vorbereitung für den TMS angeeignet hatte. Diagramme und Tabellen war nie mein Lieblingsuntertest und hier sah ich über die 5 Monate Vorbereitungszeit am wenigsten Verbesserung. Hauptsache ich komme durch und kann einige der Fragen richtig beantworten. Mit dieser gedämpften Stimmung beendete ich diesen Testtag. Doch diese Stimmung verflog schnell und ein Gefühl von Erleichterung machte sich breit. Einige Zeit musste ich noch sitzen bleiben, da noch die restlichen Testhefte eingesammelt wurden.

Kurzzeitig bekam ich Panik, dass mir ein Leichtsinnsfehler auf dem Testbogen passiert sein könnte, aber wäre es so gekommen, könnte ich jetzt nicht diesen TMS Erfahrungsbericht schreiben.

30.6.22 – Endlich das Ergebnis

90 %! Mit diesem Ergebnis habe ich nicht mal im Traum gerechnet. Dadurch, dass einige Untertests nicht so gelaufen sind, wie ich es mir gewünscht hatte, bin ich davon ausgegangen, dass mein gesamtes Ergebnis eher schlecht ausfallen würde. Wie schon erwähnt, möchte ich euch mit diesem TMS Erfahrungsbericht Mut machen und euch zeigen, dass es nicht schlimm ist, wenn man nicht in jedem Untertest überdurchschnittlich ist.

Denke immer daran, dass du mit allen anderen Teilnehmer*innen verglichen wirst, die auch ihre Probleme mit schweren Aufgaben gehabt haben. Schaffst du also mal nicht so viele Aufgaben, so geht es meist allen so und davon darf man sich während des TMS nie verunsichern lassen und mit Mut und Selbstvertrauen an die Untertests gehen. Wichtig ist, dass du deine Methoden für dich gefunden hast und diese werden während des TMS Testtages mit Sicherheit auf Knopfdruck abrufbar sein.

Viel Erfolg und Durchhaltevermögen! Bald hast auch du es geschafft!

Hast Du Fragen an Nastassja? – Schreibe einen Kommentar unter diesem Artikel!

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